Offene Rheinland-Pfalz-Meisterschaft Lead, Frankenthal – 27.06.2015

Der Bericht einer Mama, Wettkampfbetreuerin, Chauffeurin.
150627_Frankenthal
Die „19. Offene Rheinland-Pfalz-Meisterschaft im LEAD-Klettern“, ausgerichtet von „Pfalz Rock“ in Frankenthal: da wollte Emil hin! Sich wieder sportlich messen mit den anderen Kletter-Kindern, die er nun von den verschiedensten Wettkämpfen wie dem Youth Color Climbing Festival in Imst, den Rheintal-Cup-Wettkämpfen in der Schweiz und in Österreich oder auch der RLP-Meisterschaft im Bouldern in Kaiserslautern im „Rock Town“ her kannte, das war sein Wunsch. Nie genug bekommend von der staubigen Kletterhallenluft und dem energiegeladenen Wettkampfaroma konnte er mich auch dieses Mal wieder überzeugen, als Fahrerin herzuhalten.
Eine Anfrage in der Wettkampfgruppe zeigte, dass Emil mit seinem Bestreben nicht alleine dastand: sofort waren alle Plätze in meinem Auto ausgebucht, die Anmeldungen und alles weitere Organisatorische wie die in Frankenthal gewünschte „Einheitstracht“ rasch zusammenorganisiert (ein Dank hierfür geht an das Kletterhallen-Team, welches auf die Schnelle einige T-Shirts spendierte!) und so machte ich mich 3 Tage später, am 27. Juni, um 5.45 Uhr mit 5 hochmotivierten Kindern (Paula, Luisa, Luzie, Anton und Emil) auf den Weg nach Frankenthal.
Unterwegs konnten sich Emil und Anton noch ein wenig im Kartenlesen üben. Kein Navigationsgerät im Auto, eine unbekannte Strecke mit einem unbekannten Zielort und nur einen groben google-maps-Ausdruck: dank ihrer Fähigkeit Straßenschilder lesen zu können und sich anhand einer Karte zu orientieren schafften wir es tatsächlich ohne wirkliches Verfahren frühzeitig vor Registrierungs-Schluss anzukommen.
Vor Ort war es toll für mich zu sehen, wie diese Gruppe gemeinsam voller Vorfreude in diesen Wettkampf startete! Ihre Selbstständigkeit und der gut geschulte Aufbau bzgl. des Aufwärmens vor dem Wettkampf zeigte die Erfahrung, welche die Kinder inzwischen schon entwickelt hatten und ihr Zusammengehörigkeitsgefühl war in der Auswahl der Aufwärmspiele und in den Gesprächen, mit denen sie sich gegenseitig motivierten, deutlich zu spüren.
Es folgte ein spannender und teilweise enorm emotionsgeladener Wettkampftag, bei dem 2 höchst anspruchsvolle Qualifikationsrouten zu bewältigen waren. Es wurde zusammen gebibbert und gemeinsam die Aufregung durch viel Lachen im Zaum gehalten. Die 5 Kinder feuerten sich aus Leibeskräften gegenseitig an und bejubelten sich. Die Sektion Freiburg war durch diese Gruppe sichtlich (hörbar) gut vertreten!
Man kann sagen, dass die Sektion stolz auf die Leistung seiner jungen Mitglieder und Repräsentanten sein kann. Die 5 haben alle hart gekämpft und die Problemstellen der Routen, die dicht aufeinanderfolgend gesetzt wurden, sehr weit souverän gemeistert. Sie zeigten, dass sie auch unter Druck viel Freude am Klettern haben und neugierig neue Probleme angehen und lösen wollen. Weiterhin wurde ihr bewundernswerter sportlicher Teamgeist sichtbar. Es hat mir unglaublich gut gefallen, wie sie auch ihre Konkurrenten mitfiebernd mit lauten „Allez!“- und „Das schaffst du!“- Rufen anfeuerten, alle geleisteten Bemühungen mit kräftigem Applaus honorierten und neidlos die Leistungen anderer Kinder/ Jugendlichen anerkennen konnten und ihnen gratulierten.
Nach Absolvieren der Quali-Routen kam dann die freudige Überraschung: Luisa durfte ins Finale und Emil musste ebenfalls ins Stechen um Platz 1 (für Emils Altersgruppe Jugend D war kein Finale vorgesehen).
Zu Luisas Isolations-Zeit wurde es dann noch aufregender: Luisa musste so rasch in die Iso, dass nicht viel Mittagessen Zeit hatte, den Weg zu ihr zu finden. Uns war das Betreten der Iso verboten, doch über komplizierte Wege schafften wir es trotzdem Eis für Luisa zu organisieren. Als Luisa dann im Iso-Zelt vor der Halle stand, brach ein Unwetter los. Das Zelt hob sich trotz starker Hände mehrfach in die Lüfte und Luisas Kletterschuhe mussten unter dem T-Shirt vor dem hereinstürzenden Regen geschützt werden. Mit Hilfe von Magnesia und Jeanshosenrubbeln wurde alle Restfeuchtigkeit entfernt und Luisa erkletterte sich den höchsten Platz auf dem Podest in ihrer Altersgruppe Jugend C.
Es war eine Freude für mich zu sehen, dass neben dem bestehenden Willen gute Ergebnisse im Wettkampf zu erzielen, bei allen Kindern trotzdem immer der gemeinsame Spaß im Vordergrund stand- und das machte diesen Tag auch für mich zu einem sehr gelungenen, lustigen und aufregenden Tag, bei dem ich völlig vergaß, dass ich meinen fehlenden Nachtschlaf eigentlich mittags im Auto hatte nachholen wollen.
Danke an euch 5 für diesen Tag, ihr seid klasse!

Sonja Zimmermann