Winterhütte 2015/16

Die Tage in Freiburg werden kürzer, die Population am Seepark passt sich den sinkenden Temperaturen an und im Supermarkt gibt es endlich Weihnachtsgebäck. Kurzum, es ist langsam an der Zeit über die ersten Skitouren nachzudenken. Oder um über vergangene zu berichten. So wie die letzte Winterhütte der DAV Jungmannschaft (JuMa) nach Habkern bei Interlaken Anfang 2016.

Rund 30 Teilnehmer hatten sich angemeldet und es sollten 7 interessante Bergtage werden. Das etwa 1100m hoch gelegene Bergdorf empfing uns mit freundlichen Sonnenstrahlen, grünen Wiesen und sanften Hügeln. Dumm nur, dass wir eigentlich zum Skifahren gekommen waren. Doch glücklicherweise ist die JuMa nicht auf den Kopf gefallen und in der Lage Wetter- und Lawinenberichte zu interpretieren. Neben Ski- und LVS-Ausrüstung (mit freundlicher Unterstützung von Sport Kiefer) war daher auch Kletter- und Wanderzeug im Gepäck. So kam es, dass wir den 30. Dezember im T-Shirt am südexponierten Fels hängend und den tollen Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau genießend verbringen konnten. Nach ausgiebiger fußläufiger Erkundung der hüttennahen Gipfel wie z.B. des Gemmenalphorns konnten wir sogar noch einige Wochen alte Schneefelder finden. Diese ließen erstes alpines Feeling aufkommen, waren zum Tourengehen allerdings nur mäßig geeignet.

Im Gegensatz zum Wetter war die Willkommenskultur der Habkerner sehr ausgeprägt. Sie zeigten keinerlei Berührungsängste und integrierten uns vorbehaltlos in die lokalen Bräuche und Traditionen. An Silvester statteten uns die jungen unverheirateten Männer des Dorfes einen Besuch ab und brachten ihre dicken Kuhglocken mit, die sie als „Musiker“ mit energischem Hüftschwung auf unnachahmliche Weise zu spielen verstanden. An den Tagen rund um den Jahreswechsel waren zudem überall im Dorf sinnig und unsinnig, gruselig und spaßig verkleidete Menschen unterwegs. Auch in unserer Herberge, dem Chalet Alpenruh, tauchten sie überraschend auf und gingen uns spontan und nicht weniger überraschend beim Kochen zur Hand.

Die JuMa feierte den Neujahrstag mit musikalischer Untermalung und natürlich mit Feuerzangenbowle, die zu Ehren des Powdergottes entzündet und besungen wurde. Freundlicherweise übernahmen wir dabei auch den jährlichen Funktionstest der Rauchmeldeanlage nach DIN 14676.

Unseren Darbietungen folgend viel in der Nacht zum 2. Januar nun endlich der erlösende Schnee, und das nicht zu knapp. Nach ausführlichem Studium der Lawinenlage gelang es uns daher zum Abschluss der Ausfahrt noch 4 schöne Skitourentage zu planen und dabei neben dem Gemmenalphorn u.a. Schwarzhorn, Wildgärst und die Sieben Hengste zu erkunden. Dank des freiwilligen Einsatzes von FÜL Jan kamen auch Neueinsteiger auf ihre Kosten und konnten vor Ort erste Erfahrungen in Routenplanung, Gefahreneinschätzung und natürlich im Tourengehen sammeln.

Insgesamt können wir auf eine sportlich, landschaftlich sowie kulturell sehr abwechslungsreiche und gelungene Woche in den Bergen zurückblicken. Aus wettertechnischen Gründen wird die nächste JuMa Winterhütte voraussichtlich Anfang Februar stattfinden. Die Ski sind gewachst und warten schon sehnsüchtig darauf, die ersten Pillows zu bügeln.

Felix E./24.10.2016

Wenig Schnee (Foto: Simon)
Wenig Schnee (Foto: Simon)