Die Abenteuer der drei Schmutzetiere – Routenputz am Gfäll

Trüb blinzelten vereinzelte Sonnenstrahlen auf eine im kalten Novembermorgen versunkene Stadt. Im noch zwischen den Bäumen hängenden Nebel zeichneten sich schemenhaft vier einsame Gestalten ab. Hatte nicht d‘Artagnan (Wolfgang „Wolle“ Bittel, IG Klettern) nach allen tapferen Schmutzetieren der Stadt ausgerufen? Galt es nicht, sich gemeinsam einer großen Herausforderung zu stellen? Denn während die Bewohner der Stadt unbedarft die letzten warmen Stunden des Jahres genossen, war die Natur in den Hügeln vor der großen Stadt stetig am Werke. Zahlreiche Brombeerranken und Grasbüschel waren es, die langsam und lautlos die von vielen doch so geliebten Kletterrouten an den Felsen am Stadtrand (Gfäll) überzogen hatten und diese nach und nach aus der Sicht und aus der Erinnerung verschwinden ließen. D’Artagnans scharfen Augen jedoch war es nicht entgangen. Und so hatte er an diesem Tage alle Schmutzetiere der Stadt aufgerufen sich mit glitzerndem Werkzeug und festgezurrten Helmen zu versammeln, um gen Fels zu ziehen. Natürlich hat die Vegetation ein Recht, den Fels zu bewohnen, sie war schließlich vor den Kletterern da! Daher gingen die Schmutzetiere behutsam vor und entfernten nur, was für haltsuchende Hände und Füße eine Gefahr war. Denn so will es der Hohe Rat des Landes (Die Naturschutzbehörde des Landratsamtes).

Doch o weh! Unerwartet hatte eine böse Grippe nicht nur den wachsamen d’Artagnan sondern auch viele der Schmutzetiere befallen. So trafen sich an diesem Morgen lediglich ein Bote D’Artagnans (Albert Prügel, IG Klettern), der es auf lahmendem Fuß mit letzter Kraft zur Versammlung geschafft hatte, sowie die letzten drei Schmutzetiere, die die hinterhältige Krankheit verschont hatte (Felix, Felix und Lukas, JuMa), und berieten sich. „Auch wenn wir nur wenige sind“, so sprach einer, „so können wir doch unsere Mitmenschen nicht im Stich lassen“. Darin stimmten alle überein. Und so sattelten die drei Schmutzetiere ihre anmutigen metallenen und mit LED-Licht ausgestatteten Rösser und ritten los gen Oberried/Gfäll die Felsen den nichtsahnenden Freiburgern wieder zugänglich zu machen. Über viele Stunden arbeiteten die drei Schmutzetiere wacker, bis am Ende schon der Abend dämmerte. Alle Einstiege der Routen an der Rohdewand erstrahlten nun in neuem Glanz. Angesichts der Unterzahl ein überraschender Erfolg. Denn wenn im Frühjahr einzelne Stadtbewohner sich wieder erinnern und auf steilen Wegen zur Wand begeben, so können sie sich wieder an den rauen und facettenreichen Felsstrukturen erfreuen.

Doch Obacht! Wollt ihr, liebe Freiburger, diesen Anblick auch weiterhin genießen, so reicht es nicht, sich auf den Lorbeeren der Vergangenheit auszuruhen. Denn sonst werden die Routen bald wieder verschwunden und die Erinnerung daran verloschen sein. Die IG Klettern, die übrigens aus einigen Schwarzwälder Urgesteinen, Routenschraubern und Erstbegehern besteht, die so manch interessante Geschichte auf Lager haben, sowie die drei Schmutzetiere brauchen eure Unterstützung. Vielleicht schon in den nächsten Monaten. Lobend sei an dieser Stelle der rekordverdächtige Einsatz vieler Freiwilliger in diesem Frühsommer am Scheibenfelsen erwähnt. Wenn auch bald über euch Heldengeschichten erzählt werden sollen, so schickt doch bitte eine Brieftaube mit euren Kontaktdaten an und wir halten euch auf dem Laufenden. Vielen Dank. Einer für Alle, Alle für Einen!

(Text: Felix Eger, Bilder: Lukas Vögtle)

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